Florian Koch

Gibt es einen Nachahmungseffekt bei ambidexterem Verhalten? Eine Untersuchung von Gründungsteams innerhalb der Kultur- und Kreativwirtschaft

EINLEITUNG

Diese Studie soll aufzeigen, wie individuelle Ambidexterität das Verhalten anderer Teammitglieder beeinflusst. Wir konzentrieren uns dabei auf verschiedene auffällige Reaktionsmuster innerhalb der Teams und deren Teammitglieder.

METHODIK

Unsere Forschung baut auf einer Längsschnitt-Fallstudie von 15 Gründungsteams aus der Kultur- und Kreativwirtschaft auf. Wir verwenden dabei Daten aus 39 Interviews.

ERGEBNISSE

Unsere Ergebnisse zeigen, dass ambidextere Verhaltensweisen verstärkenden Einfluss auf das Verhalten der anderen Teammitglieder haben können. In diesen Fällen imitieren die Teammitglieder das ursprünglich gezeigte Verhalten. Darüber zeichnete sich allerdings auch eine Gegenreaktionen der jeweiligen Teammitglieder ab. Teammitglieder reagieren dann mit einer gegensätzlichen Handlung.

DISKUSSION

Letztlich scheint Teamarbeit dabei zu helfen, dass einzelne Teammitglieder ihre starren Verhaltensmuster aufbrechen und sich Neuem zuwenden. Trotzdem kann der Nachahmungseffekt dazu führen, dass Teams ihre alten Muster verstärkt aufrecht halten. Hier gilt besondere Sorgfalt im Teammanagement.

Was ist eigentlich Ambidextrie?

In der Literatur wird individuelle Ambidexterität als die Fähigkeit einer Person definiert, an ihrem Arbeitsplatz sowohl EXPLOITATIVE als auch EXPLORATIVE Tätigkeiten auszuüben. Explorative Handlungen sind solche, die sich mit „Suchen“, „Entdecken“ und „Experimentieren„ beschreiben lassen. Für exploitative Aktivitäten sind „Auswahl“, „Umsetzung“ und „Verbesserung„ charakteristisch.

Warum braucht es Ambidextrie?

Durch die Entdeckung neuer Möglichkeiten (Exploration) und der Verfeinerung und Nutzung vorhandener Fähigkeiten (Exploitation) schaffen es Unternehmen, Teams oder auch Individuen im richtigen Zeitpunkt die richtige Strategie zu wählen. Im besten Fall sogar gleichzeitig und ausbalanciert.

Welche Faktoren spielen dazu noch eine Rolle?

Wir sehen, dass vor allem Vertrauen innerhalb des Teams dazu beitragen, dass sich Teammitglieder explorativen Handlungen nachgehen und diese weiterverfolgen. Darüber zeigt sich, dass nicht jede Handlung und jedes Teammitglied auf andere Teammitglieder „abfärbt“. Es gibt Personen, die eine Art Vorreiterrolle einnehmen. Deren Handlungen werden besonders oft nachgeahmt. Hier liegt auch der Fokus meiner weiteren Forschung.