Die Dissertation vom Max Höllen untersucht, inwiefern Finanzierungsinstrumente mit dem Erfolg von Entrepreneurship in der Kultur- und Kreativwirtschaft zusammenhängen. Unternehmungen dieser Branche zeichnen sich durch eine hohe Schöpfungskraft aus, die Innovation und Wertschöpfung für Wirtschaft, die Region und die Gesellschaft mit sich bringt. Cultural/Creative Entrepreneurs sind spezifisch, da ihre Orientierung am künstlerischen Lifestyle mit Ökonomie und Unternehmertum teilweise in Konflikt steht. Die Literaturanalyse in dieser Arbeit brachte hervor, dass Motive und Orientierungen von Unternehmer*innen bisher kaum als Erfolgsfaktoren betrachtet wurden, obwohl sie in der Kultur- und Kreativwirtschaft eine hohe Relevanz besitzen. Zudem wurden Finanzierungsinstrumente bisher nur als Einzelfaktoren und nicht in Kombination mit anderen Faktoren betrachtet. Auf diesen Erkenntnissen aufbauend wird ein theoretisches Modell für den Zusammenhang zwischen der Wahl von Finanzierungsinstrumenten und Erfolg entwickelt. Das Forschungsdesign verfolgt eine Mixed-Methods-Herangehensweise, die eine konfigurative Umfrage-Studie mit einer interpretativen Gruppendiskussionsstudie kombiniert. In der Erstgenannten wurden zwei Onlineumfragen mit einer großen Population (n = 191) von Unternehmer*innen in der Kultur- und Kreativwirtschaft durchgeführt. Es zeigt sich, dass je nach Erfolgsdimension das Zusammenspiel von Finanzierungsinstrumenten und Motiven und/oder Hybridität entscheidend ist. Aus den Konfigurationen ergibt sich das Prinzip der Interhybridität von Finanzierungsinstrumenten: Aus verschiedenen Finanzierungsquellen können unterschiedliche Ressourcen gezogen werden. In der interpretativen Studie wurden ergänzend vier Gruppendiskussionen durchgeführt und mittels Inhaltsanalyse ausgewertet. Die Ergebnisse zeigen, dass Finanzierungsinstrumente neben ihrem monetären Wert einen hohen nichtmonetären, immateriellen Wert besitzen können. Dies ist die Intrahybridität von Finanzierungsinstrumenten. Die Theorie des Cultural/Creative Entrepreneurship profitiert von den Prinzipien der Bricolage, der Konfigurationen und der Hybridität. Die Prinzipien der Intrahybridität und Interhybridität bieten zudem theoretische Ansätze für die Entrepreneurial-Finance-Forschung. Für die Praxis bieten die Ergebnisse Erkenntnisse in Bezug auf das Gründen und Wachsen in der Kultur- und Kreativwirtschaft durch den geschickten Einsatz einer Finanzierungsstrategie. Zuletzt bieten die Ergebnisse Implikationen für politische Entscheidungsträger*innen, die Entrepreneurship Education und die Beratung von Kreativschaffenden.
Am 29. Oktober 2021 hat Max Höllen seinen Disputationsvortrag gehalten und somit sein Promotionsprojekt nicht nur erfolgreich, sondern auch mit Auszeichnung (summa cum laude) abgeschlossen. Die Promotion des langjährigen iuh-Angehörigen wurde von Prof. Dr. Elmar D. Konrad betreut. Der Erstgutachter der kooperativen Promotion an der Universität Koblenz-Landau war Prof. Dr. Harald von Korflesch. Als Drittgutachter fungierte Prof. Dr. Alexander Kock von der TU Darmstadt.
Die Dissertation ist im Springer Verlag veröffentlicht worden:
https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-658-37625-3
Softcover ISBN: 978-3-658-37624-6
eBook ISBN: 978-3-658-37625-3
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